Der Tibet Terrier besitzt ein doppelschichtiges Haarkleid. Die weiche Unterwolle und das üppige und festere Deckhaar. Bei vielen Tibet Terriern variiert Menge und Fellbeschaffenheit. Die Abstammung und Vererbung spielt dabei auch eine Rolle.
Ganesha hatte z.B. sehr wenig Unterwolle und feines glattes Deckhaar. Das machte die Pflege sehr einfach.
Yamika hat viel Unterwolle und üppiges Deckhaar, das sehr viel Pflege benötigt.
Juma hat Fell wie es sein soll, mit nicht zu viel Unterwolle, aber ein gutes Maß an Unterwolle und schönes glattes Deckhaar. Sie lässt sich gut pflegen, ich benötige für sie ca. 1 Stunde / Woche.
Für Yamika benötige ich zw. 1,5 und 2 Stunden / Woche.
Daher kann der Aufwand der Pflege von Hund zu Hund unterschiedlich ausfallen.
In der Regel reicht tägliches Bürsten und wöchentliches intensives Bürsten & Kämmen aus. Doch auch das nimmt schon viel Zeit in Anspruch, dessen muss man sich einfach vor der Anschaffung eines Tibet Terriers bewusst sein !
In Zeiten des Fellwechsels ab ca. dem 7. Monat filzt das Fell extrem schnell und da ist häufigeres Kämmen notwendig.
Hier zeige ich einmal wie ich beim Kämmen vorgehe (die wöchentliche Mindest-Pflege):
Auch hier ist es einfach nur ein Beispiel, wie man vorgehen kann. Jeder entwickelt mit der Zeit seine eigene Vorgehensweise, die zu ihm und seinem Hund passt.
Zuerst lege ich das Pfege-Werkzeug in Reichweite und stelle den Hund auf eine stabile Unterlage.
Wir nutzen einen Trimmtisch. Man kann es auch auf dem Tisch machen, oder auf dem Boden, doch das ist nicht gut für den Rücken (wie ich schmerzlich feststellen musste).
Da ich gerne im Sitzen arbeite habe ich mittlerweile einen Frisörhocker. Damit kann ich äußerst rückenschonend am Trimmtisch arbeiten.
Wenn der Hund trocken ist wird er zwischendurch immer mit dem Wasser-Conditioner-Gemisch, einem Kämmspray oder auch nur mit Wasser (je nach Bedarf) aus der Sprühflasche leicht befeuchtet.
Also, der Hund steht erstmal und wird vorab komplett übergebürstet. Hierfür ist eine Bürste die Metallstiften ideal.
Dann lege ich den Hund auf die Seite. Das Fell streiche ich nach oben und arbeite mich von unten nach oben. Ich beginne an den Füßen, denn das Fell sollte immer in Wuchsrichtung gebürstet und gekämmt werden.
Nun wird schichtweise durch das Fell gebürstet. Zuerst nehme ich dafür die Les Pooch, danach wird die Stelle mit dem Kamm gekämmt. Das Fell muss immer bis auf die Haut durchgekämmt werden.
Wenn eine Stelle etwas filziger ist geht man mit der Les Pooch mit zügigen kurzen Bewegungen über die Stelle. So lösen sich die Filzstellen nach und nach auf.
Wie man hartnäckigere Filzstellen löst und die Unterwolle intensiv auskämmt zeige ich noch im Extra-Kapitel über Unterwolle & Filz.
Nachdem das oben liegende Bein fertig ist kann man schon mal die Innenseite das unten liegenden Beines bearbeiten. Das ist aus dieser Position einfacher. Die Innenseite des oben liegenden Beines bearbeiten wir daher auch nachher von der anderen Seite ;-)
So arbeiten wir uns weiter vor über den unteren unteren Bauch, die Achseln bis zu den Hinterbeinen.
Vorsicht an den Achseln und am Bauch. Hier ist die Haut sehr dünn und man sollte sehr vorsichtig arbeiten. Filzstellen sollten sanft gelöst werden, evtl. mit der Schere etwas aufschneiden, damit sie sich leichter lösen lassen. Wenn es zuviel ziept, dann wird der Hund sich das Bürsten früher oder später nicht mehr gern gefallen lassen....
Das Befeuchten mit der Sprühflasche zwischendurch nicht vergessen.
Es gibt auch "Trocken-Kämmer", das muss man ausprobieren, womit man ein besseres Ergebnis hat.
Manchmal kämme ich komplett ohne einzusprühen. Vor allem wenn man Unterwolle intensiv bearbeitet ist manchmal Trockenheit von Vorteil, dann kann man die weiche Wolle besser auskämmen.
Im Deckhaar ist mehr Feuchtigkeit wieder von Vorteil.
Filzstellen im Genitalbereich schneide ich übrigens immer vorsichtig ab, denn dort ist sind Kamm und Bürste zu schmerzhaft ;-)
Die Hinterbeine bearbeite ich nach dem oben beschriebenen Prinzip.
Ich halte das Fell und die Haut etwas fest, damit beim Bürsten nicht so an der Haut gezogen wird.
Nun Schicht für Schicht nach oben durcharbeiten mit der Les Pooch und mit dem Kamm.
Dann mache ich mich an den Brustbereich, den Hals und den Kopf.
Viele machen diese Bereiche am stehenden Hund, Juma ist aber ruhiger, wenn sie liegt und da habe ich sie besser unter Kontrolle ;-)
Immer wieder das Fell und die Ohren nach oben streichen und von unten nach oben durcharbeiten.
Wieder Vorsicht: das Fell unter den Ohren neigt zum Verfilzen und ist aufgrund der dünnen Haut auch sehr empfindlich. Auch hier wieder langsam Strähne für Strähne durcharbeiten, bis auf die Haut.
Die Ohren halte ich beim Bürsten und Kämmen wieder fest.
Im Bereich der Augen auch aufpassen, das man nicht mit der Bürste in die Augen kommt !
Die Schnauze halte ich mit sanftem Griff leicht fest und bürste hier erst mit der Les Pooch, dann mit dem Kamm.
Nun legen wir den Hund auf die andere Seite und wiederholen das ganze auf dieser Seite ....
Wenn wir alles bearbeitet haben können wir den Hund hinstellen und noch das Hinterteil bearbeiten.
Das geht im Stehen einfacher, weil man die empfindlichen Stellen besser im Blick hat.
und die Rute nicht vergessen :-)
so, FERTIG !!!